Er verbüßte 48 Jahre für ein Verbrechen, das er nicht begangen hatte: Das US-Gericht sprach einen Amerikaner frei
In den Vereinigten Staaten sprach ein Gericht den 70-jährigen Glynn Simmons aus Oklahoma nach fast einem halben Jahrhundert Haft frei. Er war der am längsten zu Unrecht Inhaftierte in den Vereinigten Staaten.
Dies berichtet die New York Times;
Das Gericht entschied “auf der Grundlage eindeutiger und überzeugender Beweise”, dass die Straftat, für die Glynn Simmons inhaftiert wurde, “nicht von Herrn Simmons begangen wurde”.
Nach Angaben des Nationalen Registers für Entlastungen sind die 48 Jahre, ein Monat und 18 Tage, die Simmons hinter Gittern verbrachte, die längste Zeit, die er in den Vereinigten Staaten zu Unrecht inhaftiert war. “Dies ist eine Lektion in Sachen Widerstandsfähigkeit und Beharrlichkeit. Lassen Sie sich von niemandem sagen, dass es nicht möglich ist, denn es ist möglich”, sagte Simmons nach dem Urteil.
Im Jahr 1975 wurde ein 22-jähriger Mann wegen Mordes bei einem Überfall auf einen Schnapsladen in Edmond, Oklahoma, verurteilt. Simmons und Don Roberts wurden des Mordes an Carolyn Sue Rogers für schuldig befunden, einer Angestellten, die von zwei Räubern in den Kopf geschossen wurde.
Die Staatsanwaltschaft stützte sich auf die Aussage einer Frau, die bei dem Überfall auf den Laden verwundet wurde und Simmons und Roberts angeblich identifizierte. Später widersprach die Augenzeugin einigen ihrer Aussagen.
Nach Angaben der Bezirksstaatsanwaltschaft von Oklahoma County wurden die Männer zunächst zum Tode verurteilt, ihre Strafe wurde jedoch später in lebenslange Haft umgewandelt. Roberts wurde 2008 auf Bewährung aus dem Gefängnis entlassen, während Simmons bis heute hinter Gittern geblieben ist.
Simmons plant, vom Staat eine Entschädigung in Höhe von 175.000 Dollar zu erhalten.
“Er hatte nicht die Möglichkeit, Arbeitserfahrung zu sammeln oder eine Karriere zu machen, um sich und seine Familie finanziell zu unterstützen. All das wurde ihm genommen”, sagte Joe Norwood, Simmons’ Anwalt.
