Die chinesische Methanrakete LandSpace hat zum ersten Mal in der Welt einen Satelliten in die Umlaufbahn gebracht
Die vom privaten Pekinger Raumfahrtunternehmen LandSpace entwickelte Zhuque 2 Y-3 hob um 7.39 Uhr vom Jiuquan Satellite Launch Centre im Nordwesten Chinas ab, wie die staatliche Nachrichtenagentur Xinhua berichtete. Die Rakete brachte drei Satelliten – Honghu, Honghu 2 und TY-33 – in ihre geplante Umlaufbahn, so der Bericht.
LandSpace erklärte, der Start markiere “den Beginn einer neuen Phase der Kommerzialisierung des Starts von Flüssigkeitsraketen in China” und beweise die Zuverlässigkeit und Stabilität der Technologie.
“Wir werden weiterhin äußerst zuverlässige, kosteneffiziente und leistungsstarke kommerzielle Trägerraketen entwickeln”, sagte das Unternehmen.
“Der Schlüssel zu einer echten Industrialisierung und Kommerzialisierung von Flüssigkeitsraketen liegt in der kostengünstigen Produktion und Auslieferung von Raketen in großem Maßstab sowie in der Gewährleistung kontinuierlicher und beständiger erfolgreicher Starts.
Die Besatzung des chinesischen Raumschiffs Shenzhou 16 kehrt nach 5 Monaten in der Umlaufbahn zur Erde zurück
Nach Angaben des Unternehmens wurden die Satelliten Honghu und TY-33, die von dem chinesischen Startup-Unternehmen Spacety entwickelt wurden, sowie Honghu 2, das von Hongqing Technology entwickelt wurde, in eine 460 km lange, sonnensynchrone Umlaufbahn gebracht. Sie machten keine Angaben zum Gewicht oder zur Größe der einzelnen Satelliten. Es hieß jedoch, die Leistung der Rakete entspreche der Fähigkeit, bis zu 1,5 Tonnen in eine sonnensynchrone Umlaufbahn von 500 Kilometern zu bringen. Mit den Verbesserungen soll die Nutzlastkapazität auf 4 Tonnen in dieser Umlaufbahn erhöht werden, um den Bedarf von Raumfahrzeugen und Satelliten in der Erdumlaufbahn zu decken, berichtet das Unternehmen. Die Rakete war 49,5 m lang, hatte einen Durchmesser von 3,35 m und eine Startmasse von 220 Tonnen (ohne Nutzlast).
Das chinesische Nachrichtenmagazin Caixin berichtet, dass LandSpace drei weitere Starts plant und die Anzahl der jährlichen Starts verdoppeln will, so dass im Jahr 2026 12 Starts erreicht werden.
China ist SpaceX mit dem weltweit ersten Start einer methanbetriebenen Rakete voraus. China hat sich zum Ziel gesetzt, bis zum Jahr 2045 die weltweit führende Weltraummacht zu werden und Innovationen in der Raumfahrt für die allgemeine Entwicklung des Landes zu nutzen. Inspiriert von Elon Musks SpaceX, einem Unternehmen, das 2002 gegründet wurde, um die Startkosten zu senken und die Raumfahrt erschwinglicher zu machen, haben private Tech-Startups wie LandSpace in China zu wachsen begonnen und arbeiten daran, aufzuholen.
LandSpace hat erstmals im Dezember 2022 versucht, eine Methan-Sauerstoff-Rakete zu starten, was jedoch nicht gelang. Im Juli versuchte sie es erneut und war erfolgreich. Sie war damit die erste in der Welt, der dies gelang, und eröffnete eine neue Ära für Methan bei kommerziellen Starts. Methan verbrennt sauberer als kohlenstoffhaltige Kraftstoffe, was die Lebensdauer des Triebwerks verlängert und es für wiederverwendbare Raketen besser geeignet macht. Nach Angaben der US-Raumfahrtbehörde NASA ist Methan auch stabiler und dichter als flüssiger Wasserstoff, der gängigste Raketentreibstoff, wodurch es bei “besser kontrollierbaren Temperaturen” gelagert werden kann und kleinere Tanks möglich sind.
Zwei andere in den USA hergestellte Flüssigmethan-Sauerstoff-Raketen, die SpaceX Starship und die Terran 1 des US-Raumfahrtunternehmens Relativity Space, scheiterten bei ihren Versuchen, in die Erdumlaufbahn einzudringen, Anfang des Jahres.
