Full-Size-SUVs und Pick-ups, die in Nordamerika sehr beliebt sind, könnten für Europa eine Herausforderung darstellen. Besonders in dicht besiedelten Städten mit engen Straßen und einem Mangel an Parkplätzen.
Eine aktuelle Studie hat gezeigt, dass neue Personenkraftwagen im Durchschnitt alle zwei Jahre 10 mm breiter werden. Das bedeutet, dass auf den europäischen Straßen jedes Jahr immer weniger Platz für andere Verkehrsteilnehmer bleibt. Wenn dieser Trend anhält, wird es nach Ansicht von Experten zu gefährlichen Situationen für Fußgänger und Radfahrer kommen.
Derzeit gilt in der EU eine Verordnung, die in den 1990er Jahren verabschiedet wurde. Nach dieser Verordnung beträgt die zulässige Höchstbreite von Fahrzeugen 2550 mm. Obwohl das Gesetz für Lkw und Busse gedacht war, wenden die Hersteller diese Vorschrift auch auf Pickups und SUVs an. Dieses Schlupfloch kann nur durch entsprechende Gesetzesänderungen geschlossen werden.
Laut einer neuen Studie von Transport & Environment (T&E) hat die durchschnittliche Breite von Neuwagen in der EU inzwischen 1800 mm überschritten. Seit 2001 haben die Autos im Durchschnitt 5 mm pro Jahr an Breite zugelegt und dabei 2.000 mm erreicht oder sogar überschritten. Der Mercedes-Benz GLS ist beispielsweise 2030 mm breit, der Volvo EX 90 ist 2039 mm breit und der Range Rover/Range Rover Sport 2047 mm.
Wie Sie in der von T&E zusammengestellten Tabelle sehen können, hat sich der Platz für einen Radfahrer auf der Straße in 22 Jahren aufgrund der zunehmenden Breite der Autos fast halbiert – von 1300 mm auf 700 mm.
Experten schlagen vor, den öffentlichen Raum durch eine Begrenzung der maximalen Größe von Personenkraftwagen und leichten Nutzfahrzeugen vor einer “weiteren Beeinträchtigung” zu schützen. Und es geht nicht nur um die Breite. Auch die potenzielle Gefahr für Fußgänger und Radfahrer wird durch die Höhe erhöht. Laut einer in Belgien im Zeitraum 2017-2021 durchgeführten Studie erhöht eine um 100 mm angehobene Motorhaube das Risiko, bei Kollisionen mit Fußgängern und Radfahrern ums Leben zu kommen, um 30 %.
Das Europäische Parlament und die Europäische Union planen, sich Anfang 2024 mit der Frage der Begrenzung der Größe von Autos zu befassen. Gleichzeitig haben einige Länder damit begonnen, ihre eigenen Programme durchzuführen. So gibt es in Frankreich beispielsweise Beschränkungen für den Einsatz von schweren Fahrzeugen. Vor allem Paris und Leon erwägen, in den kommenden Monaten höhere Parkgebühren für größere und schwerere Fahrzeuge einzuführen.