In Australien können Arbeitnehmer Anrufe ihrer Chefs außerhalb der Arbeitszeit ignorieren
Auf gesetzlicher Ebene gibt Australien den Arbeitnehmern das Recht, unangemessene Anrufe und Nachrichten ihrer Chefs außerhalb der Arbeitszeit ungestraft zu ignorieren. Arbeitgeber, die gegen diese Vorschrift verstoßen, können mit einer Geldstrafe belegt werden. Dies berichtet die Nachrichtenagentur Reuters;
Ähnliche Gesetze, die das Recht auf das Ausschalten von Geräten einräumen, gibt es bereits in Frankreich, Spanien und anderen EU-Ländern.
Das “Recht auf Trennung” ist Teil zahlreicher Änderungen des Arbeitsrechts, die die Bundesregierung im Rahmen eines Gesetzentwurfs vorschlägt, um die Rechte der Arbeitnehmer zu schützen und die Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu verbessern.
Der Gesetzentwurf verbietet es den Arbeitnehmern, unbezahlte Überstunden zu leisten, und gibt ihnen das Recht, unangemessene Kontakte außerhalb der Arbeitszeit abzulehnen.
“Wir sagen einfach, dass jemand, der nicht rund um die Uhr bezahlt wird, nicht bestraft werden sollte, wenn er nicht rund um die Uhr online und verfügbar ist”, kommentierte der australische Premierminister Anthony Albenizi.
Einige Politiker, Arbeitgeberverbände und Unternehmensführer haben davor gewarnt, dass das Recht auf Abschalten übertrieben ist und die Entwicklung hin zu flexibler Arbeit untergraben sowie die Wettbewerbsfähigkeit beeinträchtigen wird.
Die Befürworter des Gesetzes behaupten, dass die Australier jedes Jahr durchschnittlich sechs Wochen ohne Überstundenvergütung arbeiten. Dies entspricht mehr als 60,13 Milliarden Dollar an unbezahlten Löhnen in der gesamten Wirtschaft.
Der Gesetzentwurf enthält noch weitere Bestimmungen, wie z. B. einen klareren Weg von der befristeten zur unbefristeten Beschäftigung und Mindeststandards für Zeitarbeiter und Lkw-Fahrer.
Es wird erwartet, dass der Senat bis Ende dieser Woche die Änderungen des Arbeitsrechts annehmen wird.
